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'''Mode''' (aus ?Maß? bzw. ?Art?, eigentlich ?Gemessenes? bzw. ?Erfasstes?) bezeichnet die in einem bestimmten Zeitraum geltende Regel, Dinge zu tun, zu gestalten, zu tragen oder zu konsumieren, die sich mit den Ansprüchen der Menschen im Laufe der Zeit geändert haben. Moden sind Momentaufnahmen eines Prozesses kontinuierlichen Wandels. Mit Moden werden also in der Regel eher kurzfristige Äußerungen des es assoziiert. Vergleichsweise längerfristige Äußerungen des Zeitgeistes, die sich über mehrere Modewellen hinweg in positiver Bewertung halten können, gelten nicht als Mode, sondern als . Ganz kurzlebige Moden, die sich oft nur um ein individuelles Produkt drehen, bezeichnet man englisch als .

Jede neue Mode etabliert neue Verhaltens-, Denk- und Gestaltmuster. Jede neue Mode bringt damit neue Wertungen mit sich und bewertet damit auch bestehende Phänomene der menschlichen Umwelt immer wieder neu. ?Mode? wird umgangssprachlich häufig synonym mit ?? als Verkürzung des Begriffs ?? verwendet. Das Adjektiv zu Mode ist ''modisch'' (?der Mode entsprechend?), im Unterschied zu ?modern?, dem Adjektiv zu . Umgangssprachlich wird der Begriff ?modern? oft im Sinne von ?modisch? verwandt. Beispiele für die Etablierung neuer Verhaltens-, Denk- und Gestaltmuster wären etwa die stetige Verkürzung der Rocklängen bei Frauen seit Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, das Verhalten, immer mehr Haut zu zeigen bei Badekleidung und dessen gesellschaftliche Akzeptanz oder bei Männern des westlichen Kulturkreises etwa das Tragen eines Hemdes außerhalb der Hose (was früher als Schlampigkeit gedeutet wurde und heutzutage als ungezwungene Lässigkeit).

Der Begriff ?Mode? beinhaltet folgende Bedeutungsaspekte:

  • etwas, das dem gerade vorherrschenden bevorzugten oder den vorherrschenden en entspricht.
  • etwas, was gerade üblich ist: , , .
  • etwas, was einem ständigen Wandlungsprozess unterzogen ist, einem Wandlungsprozess bzgl. dessen, was in einem gesellschaftlichen Kontext als üblich, vorherrschend oder als dem Zeitgeschmack entsprechend angesehen wird.
  • etwas, was die Auswahl einengt

Soziologie

 betrachtet dr�ckt Mode die Zuordnung zu bestimmten Gruppen der Gesellschaft ? sowie die Abgrenzung ? und die Anpassung von  in einem bestimmten Zeitabschnitt, den stetigen Wandel dieser Norm sowie die stetige Infragestellung und die stetige Aufl�sung bestehender Normen aus.

Die heutige Verbreitung von Moden ist durch den geprägt, wobei und eine wichtige Rolle spielen. Es lassen sich in einigen Bereichen auch stendenzen in der Mode beobachten.

Für die Verbreitung von Moden spielt die Inhomogenität der Gesellschaft eine wesentliche Rolle. Das Wechselspiel von konservativ und konformistisch eingestellten Gruppen einerseits und experimentierfreudigen, rebellischen und individualistischen Gruppen andererseits hat dabei erhebliche Bedeutung.

Elemente neuer Moden werden schneller von Gruppen übernommen, die offen für Neues sind, die gerne experimentieren, die mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden sind, die etwas verändern wollen, die sich als anders als die große Masse erleben, die nicht in der Masse untergehen wollen und die sich als eigenständige Persönlichkeiten darstellen wollen, die sich also von ihrem Selbstverständnis gern von der Masse der Bevölkerung oder vom abgrenzen. Dies gilt insbesondere für Jugendliche, die sich auch äußerlich von den älteren Generationen abgrenzen wollen. Für sie sind die propagierten Moden Anregungen für die Suche nach dem eigenen , für die Lust an oder einfach Anregungen für das spaßmachende ästhetische Spiel.

Nach und nach ? je mehr die neuen Tendenzen im öffentlichen Raum erlebbar werden ? übernehmen dann auch weniger innovative und experimentierfreudige Bevölkerungskreise die neue Mode, bis am Ende auch äußerst konservative und traditionalistische Milieus erreicht werden, die ?mithalten? wollen und deren Modeverhalten stärker von dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, insbesondere durch das Motiv ? durch ? geprägt wird. Für sie ist Mode eine Form von () mit der Bezugsgruppe oder Gesellschaft sowie oft auch eine Form von ästhetischer bestehender Verhältnisse. Spätestens dann sind diese Moden für die innovativeren und individualistischeren Kreise der Bevölkerung nicht mehr interessant.

Psychologie und Sozialpsychologie

In Zusammenhang mit einer Psychologie der Mode werden häufig folgende Aspekte erwähnt:

Es wirken eine Reihe von Grundbedürfnissen zusammen, aus denen die Modeerscheinungen psychologisch erklärt werden können:
Das Grundbedürfnis nach Beachtung, um aufzufallen oder Interesse zu wecken.
Das Grundbedürfnis nach Anerkennung, Bedeutung und sich selbst und anderen zu gefallen. Weiterhin wichtig sind die Bedürfnisse nach Abwechslung und Individualität, wobei letzteres mit dem Wunsch nach Konformität im Widerspruch zu stehen scheint.

Dieses Erklärungsmuster greift dennoch zu kurz, denn Mode ist ein hochkomplexes gesellschaftliches Phänomen, das seine Wurzeln in sehr unterschiedlichen individuellen und kollektiven Bedürfnissen hat.

Ohne die komplementären Bedürfnisse von Zugehörigkeit und Abgrenzung, und , und Tarnung, und Verhüllung ist das Phänomen sicherlich nicht erklärbar.

Dennoch ist das nur ein Teil der Ursachen von Mode. Unüberschaubar viele individuelle Faktoren kommen dazu. Beispielsweise die persönliche Bedeutung konkreter aktueller Modethemen und -bilder für die individuelle Persönlichkeit und die entsprechende Lebenserfahrung. In der Kleidermode wird das besonders deutlich: Kleidung, auch modische Kleidung, ist oft ein sehr persönlicher Ausdruck des individuellen Lebensgefühls, einer aktuellen Stimmung oder von Sehnsüchten, Träumen und Visionen. Insofern ist Kleidung dann auch ein alltägliches Rollenspiel oder Rollen-Einnehmen, ein Sich- erträumter Rollen. Aber auch das ist nur ein Beispiel, das auch jenseits des Bereichs Kleidung anwendbar ist.

Mit der Erforschung und Dokumentation der Kulturgeschichte von Mode und bestimmten Kleidungsstücken beschäftigen sich Modehistoriker und Modesoziologen.<ref name="Wenrich2015"></ref>

Modewellen

Unter ''Modewellen'' oder ''Modeströmungen'' versteht man Erscheinungen verschiedener ?Moden?, die eher kurzfristigen oder Charakter haben. Das Wort hat einen leicht abschätzigen bis vollen Beigeschmack ? was auf die leichte Beeinflussbarkeit und Anhängigkeit vieler Zeitgenossen anspielt. Durch Stimmen können Modewellen rascher vergehen, sich aber auch verstärken. Modewellen werden häufig von oder bei großen Ereignissen und en ?geboren?, doch können sie auch entstehen. Typische Beispiele sind
  • die oft in e-Wellen wiederkehrende typische oder die geschlechtsspezifische Zuordnung der als Kleidungsstück für Frauen.
  • bei Teilen der , wie der - oder mode, haben sich teilweise eigene Trends herausgebildet
  • die enmode
  • die bevorzugten e oder die gerade besonders beliebten n
  • in der langperiodische Änderungen der en und Ziele ? zum Beispiel seit etwa zehn Jahren die vorher vielfach verpönte
  • in der etwa die musik nach den n, der Wechsel in der Art des es oder die .
  • in der die Beliebtheit von en.
  • in der der .

Zitate

  • ''?Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode.?'' ()
  • ''?Die Moden wechseln, da sie selber aus dem Bedürfnis nach Wechsel entstehen.?'' ()
  • ''?Mode ist der teuerste Uniformzwang der Welt.?'' ()
  • ''?Mode ist eine so unerträgliche Form der Hässlichkeit, dass wir sie alle sechs Monate ändern müssen.?'' ()

Siehe auch

  • , ,

Literatur

'''Allgemein'''
  • : ''Die Sprache der Mode.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-518-11318-9.
  • : ''Zu den Funktionen der Mode''. Universität Tübingen 1968. ()
  • (Hrsg.): ''Die Listen der Mode''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-11338-0.
  • : ''The dress of women. A critical introduction to the symbolism and sociology of clothing.'' Greenwood Press, Westport, Conn. u. a. 2002.
  • Yuniya Kawamura: ''Fashion-ology. An introduction to Fashion Studies''. Berg, Oxford / New York 2005, ISBN 1-85973-814-1.
  • Gertrud Lehnert, Alicia Kühl, Katja Weise (Hrsg.): ''Modetheorie. Klassische Texte aus vier Jahrhunderten.'' transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2250-8.
  • : ''Mode ? Verführung und Notwendigkeit. Struktur und Strategie der Aussehensveränderungen.'' Bruckmann, München 1991, ISBN 3-7654-2428-5.
  • Barbara Schmelzer-Ziringer: ''Mode Design Theorie.'' Böhlau Verlag / Uni-Taschenbücher-Verlag, Köln / Weimar / Wien 2015, ISBN 978-3-8252-4403-3.
'''Geschichte'''
  • Yvonne Deslandres, Florence Müller: ''Histoire de la mode au XXème siècle''. Somogy, Paris 1986.
  • Akiko Fukai u. a.: ''Fashion History''. Taschen, Köln 2008.
  • Madeleine Köchy: ''Spaziergänge durch hundert Jahre Mode: Von der Gründerzeit bis in die Moderne.'' Faber und Faber, Leipzig 2023, ISBN 3-86730-242-1.
  • Ingrid Loschek: ''Fashion of the century : Chronik der Mode von 1900 bis heute''. Battenberg, München 2001.
  • Gabriele Mentges: ''Europäische Kleidermode (1450?1950).'' In: '','' hrsg. vom , 2011, .
  • Rudolf Schultze: ''Modenarrheiten.'' Berlin 1868.
  • Erika Thiel: ''Geschichte der Mode ? Von den Anfängen bis zur Gegenwart ? In Texten und mit über 800 Bildern.'' Weltbild Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89350-126-6.
  • Wolfgang E. Weick, Alfried Wieczorek, Gisela Framke, Petra Hesse-Mohr (Hrsg.): ''EVET ? Ja, ich will! Hochzeitskultur und Mode von 1800 bis heute: eine deutsch-türkische Begegnung.'' 2008, ISBN 978-3-927774-24-7.
'''Philosophie und Soziologie'''
  • : ''Über die Moden. Versuche über verschiedene Gegenstände aus der Moral, der Litteratur und dem gesellschaftlichen Leben'', Breslau 1792.
  • Friedrich Kleinwächter: ''Zur Philosophie der Mode''. In: F. v. Holtzendorff (Hrsg.): ''Deutsche Streit- und Zeitfragen. Flugschriften zur Kenntnis der Gegenwart'', Jg. 9, Heft 129, Berlin 1880.
  • : ''Philosophie der Mode'' (1905/06). In: ders.: ''Gesamtausgabe'', hrsg. v. O. Rammstedt, 24 Bände. Frankfurt a. M. 1989?2015, Band 10, S. 9?37.
  • Georg Simmel: ''Die Mode'' (1911). In: ders.: ''Gesamtausgabe'', hrsg. v. O. Rammstedt, 24 Bände, Frankfurt a. M. 1989?2015, Bd. 14, S. 186?218.
  • : ''Unter und über der Haut. Die Mode als soziales Totalphänomen.'' In: Thomas Böhm, Birte Lock, Thomas Streicher (Hrsg.): ''Die zweite Haut: über Moden.'' Reinbek bei Hamburg 1989.
  • Thomas Schnierer: ''Modewandel und Gesellschaft. Die Dynamik von ?in? und ?out?.'' Opladen 1995.
  • Hubertus Busche: ''Simmels Philosophie der Mode ? altmodisch oder aktuell?'' In: ''Zeitschrift für Kulturphilosophie'', 2015.1?2 (2015), S. 223?239.
  • Herbert Blumer: ''Fashion: From Class Differentiation to Collective Selection''. In: ''The Sociological Quarterly'', 10.3 (1969), S. 275?291.
  • : ''Die Verbindlichkeit des Vorübergehenden: Paradoxien der Mode''. Frankfurt a. M. 2004.
  • Doris Schmidt: ''Die Mode der Gesellschaft. Eine systemtheoretische Analyse''. 2. Auflage. Baltmannsweiler 2013.
  • Eva-Maria Ziege: ''Die Kunst der Unterscheidung. Soziologie der Mode.'' In: ''Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft.'' 1, März 2011, S. 141?159.
'''Psychologie'''
  • F. Kiener: ''Kleidung, Mode, Mensch ? Versuch einer psychologischen Deutung.'' München/Basel 1956.
'''Mode in der Karikatur'''
  • ''Ridikül! ? Mode in der Karikatur'', Begleitpublikation zur Ausstellung ''Ridikül! Mode in der Karikatur 1600 bis 1900'' der , 5. Dezember 2003 bis 15. Februar 2004, Hrsg.: Adelheid Rasche und Gundula Wolter. SMB-DuMont, Berlin und Köln 2003, ISBN 3-8321-7388-9.
'''Mode für Pflegebedürftige'''
  • Lucina Zimmermann: ''Pflegemode ? Wie das Ankleiden leichter wird.'' Windsor Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-1-62784-622-6.
'''Nachschlagewerke'''
  • (Hrsg.): ''Encyclopedia of clothing and fashion''. 3 Bände. Thomson Gale, Detroit u. a. 2005.
  • Ingrid Loschek: ''Reclams Mode- und Kostümlexikon.'' 5. Auflage. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010577-3.
  • Ingrid Loschek: ''Modedesigner. Ein Lexikon von Armani bis Yamamoto.'' 3. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56492-5.
  • Ingrid Loschek: ''Accessoires. Symbolik und Geschichte.'' Bruckmann, München 1993, ISBN 3-7654-2629-6.
'''Modeberufe'''
  • Susanne Pavlovic: ''Irgendwas mit Mode. Die wichtigsten Ausbildungen und Berufe''. Edition Aumann, Coburg 2012, ISBN 978-3-942230-27-8.
'''Zeitschrift'''
  • ''Fashion Theory: The Journal of Dress, Body & Culture''. 1997 ff.

Filme

  • , '''' satirischer Spielfilm. Frankreich 1966.
  • , ''.'' Drama. Deutschland 1972.
  • William Klein, ''Mode en France.'' . Frankreich 1984.
  • William Klein, ''In and Out of Fashion.'' Frankreich 1998.
  • , ''.'' USA 1994.
  • , ''.'' Frankreich 2009.

Weblinks

Einzelnachweise